Good bye America!

Ok. Ein Mal noch. Ein letztes Mal aufstehen und eine fremde Stadt und eine nicht mehr ganz so fremde Kultur erkunden. Der erste Tag seit einer Woche, an dem mehr Deutsch als Englisch gesprochen wurde. So boten sich dem geneigten Ohr einige interessante Stilblüten an, wenn das nun gewohnte Englisch plötzlich seine Aufwartung im Deutschen machte und auf die Frage, wie es einem gehe geantwortet wurde, dass man „fein“ sein. Nach den ereignisreichen Tagen erlaubten die Organisatoren der ehemaligen Studien- und jetzt Reisegruppe einen etwas späteren Treffpunkt am Morgen, damit die anstehenden Strapazen ausgeruht angegangen werden konnten. 

Beim traditionellen amerikanischen Bankerfrühstück in einem Kaffeehaus, das seit neustem auch dem pfälzischen Gastronomieangebot beigetreten ist, machten wir uns auf zur Michigan Avenue, der Shopping Meile Chicagos, auf. Da es etwas nieselte und der Wetterbericht vorhersagte, dass das Wetter um die Mittagszeit etwas auflockern würde, räumte man den Schülerinnen und Schülern Zeit zum Einkauf von Souvenirs ein.

Nachdem die letzten Dollars in Ware umgetauscht wurden, traf man sich mit etwas Verzögerung zur geführten Stadtrundfahrt mit einem Doppeldeckerbus mit offenem Verdeck. Eine sehr nützliche Besonderheit: der Bus folgt dem Hop-on-Hop-off Prinzip. Man kann jederzeit aussteigen und nach 25 bis 30 Minuten steigt man einfach dem nächsten Bus zu. Das offene Verdeck ermöglicht den Mitfahrern dabei die Möglichkeit aus erhöhter Position beeindruckende Erinnerungsfotos zu schießen. Einziger Nachteil: die spürbare Nähe zu Kanada und der Fahrtwind ließen die Außentemperatur von vier bis sieben Grad Celsius nicht unbedingt angenehmer erscheinen. Während sich eine kleine Splittergruppe von uns entschied, einen Stop am Art Institute of Chicago einzulegen und die Andy Warhol Ausstellung zu besuchen, setzten die Kunstbanausen der Gruppe ihre Stadtrundfahrt kurzerhand fort. Zurück am Hotel, verabschiedete man sich bis zum Abschlussdinner, damit Koffer gepackt oder der Fitnessraum des Hotels benutzt werden konnten. 

Zum Abendessen wartete ein letztes Mal ein besonderer Leckerbissen auf die Gruppe. In der durch die Fernsehserie The Big Bang Theory bekannten Cheesecake Factory und seiner zum Buch gebundenen Speisekarte konnte sich jeder noch einmal von seinem Liebslingsessen der letzten Woche verabschieden. Natürlich durfte zum Abschluss auch der obligatorische Käsekuchen nicht fehlen. Im Gespräch ließen der eine oder die andere nochmal die Highlights der letzten Woche Revue passieren, gaben Verbesserungsvorschläge fürˋs nächste Mal und kündigten den Lehrern erneut an, nicht mitzufliegen, sondern den nächsten Bus zurück nach Indiana zu besteigen.

Dieser permanente Wille, wieder zurück an die Seeger zu reisen, ist logischerweise allein darin begründet, dass man sich in der Schule so unglaublich wohlfühlt. Darauf angesprochen, woher dieses positive Feeling an der Partnerschule kommt, antworteten unsere Schülerinnen und Schüler durchgehend damit, dass sich die amerikanische Lehrer- und Schülerschaft mit der Schule vollends identifiziert, was die Schule nicht mehr nur zum Lehr- und Lernort macht, sondern man dort auch gerne seine Freizeit verbringt. Eines unserer größten Souvenirs, dass wir nach Deutschland zurückbringen wollen, ist der Wille daran zu arbeiten, genau diese Identifikation, die selbstverständlich an unserer ebenfalls schönen Schule vorhanden ist, auf ein Level zu heben, dass mit dem amerikanischen vergleichbar ist.

Der morgige Mittwoch besiegelt das endgültige Ende der Begegnungsfahrt mit den Schülerinnen und Schülern der Seeger Memorial Junior/Senior High und damit auch das Ende der Redaktion dieses täglichen Blogs. Den Schülerinnen und Schülern wird es aber freigestellt, ob sie gerne ihre Erlebnisse und damit auch ihre Seite der Geschichte abtippen möchten, um das Erlebte nochmal zu durchleben und zu verarbeiten. Wer aber den eng gestrickten Zeitplan der Jugendlichen kennt, der weiß, dass dies nicht über Nacht passieren wird. Außerdem war ein Schüler der Gruppe sehr fleißig darin, Videoaufnahmen von Fahrten und Eindrücken zu machen. Wir hoffen, am Infotag, 23. November 2019, die Uraufführung des fertiggestellten Films feiern zu können. 

Wir verbleiben an diesem letzten Abend mit zwei dominierenden Gefühlen. Einerseits Stolz über das Erreichte. Die erste Reise der Bertha über den Atlantik war für jeden Beteiligten ein absoluter Erfolg mit unterschiedlichsten Erfahrungen und Eindrücken. Die andere Emotion ist tiefe Dankbarkeit für alle, die diese Reise überhaupt ermöglicht haben. Daher auch an dieser Stelle, ein Dank an die Eltern, die als Hauptfinanzierer große Lasten auf sich genommen haben, an den Kaiserslauterner Wasgau Markt und den deutsch-amerikanischen Frauenverein, die uns logistisch und finanziell unterstützt haben und an die gesamte Schulgemeinschaft der Bertha, die entweder durch Hotdogkäufe, konstruktive Ratschläge oder Aufmerksammachen auf potentielle Probleme die Basis für unser Vorhaben geschaffen haben.

Uns bleibt nur noch, uns einen schönen, pünktlichen und ruckelfrei Flug zu wünschen und uns bei allen Freunden, Eltern, Verwandten, Schülerinnen und Schülern und Kolleginnen und Kollegen für das aufmerksame Lesen des Blogs zu bedanken.

Wir freuen uns darauf, euch am Montag an gewohnter Stelle für Fragen und Kommentare zur Verfügung zu stehen.

Bis dann,

Mathias Molter und Sandra Bankowsky